GAPP-Austauschprogramme

Das KAG schätzt sich glücklich, seit mehreren Jahren sehr erfolgreiche Schulpartnerschaften mit zwei high schools in sowohl landschaftlich als auch historisch-kultureller Hinsicht äußerst attraktiven Regionen der USA zu unterhalten. Daher findet im jährlichen Wechsel ein Schüleraustausch mit der Novi High School (Michigan) und der Lexington High School (Massachusetts) statt.

Zielgruppe: Schüler*innen der 9./10. Jahrgangsstufe

Ziele: Erwerb von interkulturellen und persönlichkeitsbezogenen Kompetenzen sowie von social skills, Verbessern der Sprachkompetenz durch aktive Teilnahme am Familien- und Schulleben in den USA sowie Projektarbeit

Ansprechpartnerinnen: Susanne Falkenstein und Sarah Leeb (GAPP-Koordinatorinnen)

Allgemeine Informationen zu GAPP sind hier zu finden.

Rückbesuch der Novi High School aus Michigan

Zwanzig Schüler*innen aus Novi besuchten gegen Ende des Schuljahres ihre Austauschpartner*innen aus Erding. Die Schülergruppe ist nach Europa aufgebrochen, um die im Herbst 2022 in Michigan geknüpften Kontakte mit den deutschen Partner*innen zu vertiefen, neue Freundschaften zu schließen, das Leben am Korbinian-Aigner-Gymnasium zu erleben und den „German Way of Life“ zu erfahren. Schnell fanden die amerikanischen Schüler*innen heraus, was die besondere Faszination von Erding, Bayern und Deutschland ist. 

Begrüßt wurden die Austauschschüler*innen und ihre beiden Lehrkräfte Ronalee Henderhan und David Baldwin am Ankunftstag nicht nur von den deutschen Gastfamilien, sondern auch von Schulleiterin Andrea Hafner und den beiden Leiterinnen des GAPP-Austauschprogrammes Susanne Falkenstein und Sarah Hirsch. Das gemeinsame Frühstück am Ankunftstag bot der Gruppe gleich ausgiebig Gelegenheit zum Austausch. Noch bevor die amerikanischen Schüler*innen in ihre Gastfamilien fuhren, konnten sie das KAG bei einer Schulhausführung kennenlernen.

In den folgenden zwei Wochen nahmen die amerikanischen Schüler*innen nicht nur am Unterricht teil, sondern hielten selbst Referate über das amerikanische Schulsystem, die Novi High School, Detroit, New York, den Super Bowl, Fashion in America 1950-1970, Mackinac Island, Bordercross, amerikanische Spezialitäten und zahlreiche weitere Themen. Viele Schüler*innen hatten ihre Präsentationen nicht nur in englischer, sondern auch in deutscher Sprache vorbereitet.

Ein zentrales Element der deutsch-amerikanischen Begegnung war das GAPP-Projektthema „White Rose. Stand up for what you believe in ..., Sophie Scholl “. Der gemeinsame Besuch der Gedenkstätte der Weißen Rose an der LMU in München war für die gesamte Austauschgruppe ein sehr interessanter, aber auch emotionaler Abschluss der gemeinsamen Projektarbeit.

Eine Austauschbegegnung ist eine große Herausforderung und ein wunderbares Erlebnis für beide Seiten, auch für die Gastfamilien und insbesondere für die Projektleiterinnen Susanne Falkenstein und Sarah Hirsch. Bei Tagesausflügen nach Salzburg, München, Dachau und den Wildpark Poing gab es viel zu erleben und zu sehen. Auch Oberbürgermeister Max Gotz begrüßte die Gruppe im Erdinger Rathaus.

An den Wochenenden unternahmen die Schüler*innen aus Michigan mit ihren deutschen Gastfamilien zusätzlich Ausflüge z. B. zu den schönsten bayerischen Seen und Schlössern. Auch das das Altstadtfest in Erding war ein beliebter Treffpunkt. 

Die Sprache und Kultur anderer Länder kennen zu lernen und so den Menschen dort näher zu kommen, um lebendige Beziehungen zu knüpfen, steht im Mittelpunkt eines derartigen Austauschprogrammes. Teilnehmende Schüler*innen können eine große interkulturelle Handlungskompetenz erlernen. Sie verbessern ihre Fremdsprachenkenntnisse und üben allgemein ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten. Die Erfahrungen, die sie dabei machen, und die Kenntnisse, die sie über die Sprache, Kultur und die Lebensweise eines anderen Landes erfahren, sind von unschätzbarem Wert. Auch die amerikanischen Schüler*innen, die bereits mit guten Deutschkenntnissen nach Erding kamen, berichteten nach wenigen Tagen, dass sie sprachlich schon viel dazugelernt hätten und dass sie begeistert seien vom bayerischen Essen und Lebensstil.

Beim Abschiedsabend im Gasthof zur Post gab es dann auch bereits die ersten Abschiedstränen, bevor es am darauffolgenden Morgen mit vielen unvergesslichen Erlebnissen und neuen Erfahrungen zurück nach Michigan ging. 

Das Korbinian-Aigner-Gymnasium bedankt sich bei allen Sponsor*innen und Unterstützer*innen dieser Austauschbegegnung. Der Pädagogische Austauschdienst unterstützt mit dem German American Partnership Programm (GAPP) das Korbinian-Aigner-Gymnasiums seit 2010! Seither hatten viele Schülergruppen die Gelegenheit zu einer zwei- bis dreiwöchigen Austauschbegegnung in den USA. 

Austausch mit der Boston Latin School

Am 7. Oktober war es endlich soweit. Nach einer langen Vorbereitungszeit ging es für die 15 Schüler*innen des Korbinian-Aigner-Gymnasiums Erding sowie ihre zwei Begleitlehrkräfte auf nach Boston, an unsere neue Austauschschule im Rahmen des GAPP (German American Partnership Program), die prestigeträchtige Boston Latin School.   

Das German American Partnership Program, das Teil des Pädagogischen Austauschdienstes der Kultusministerkonferenz ist, unterstützt Austauschprogramme zwischen deutschen und amerikanischen Schulen, insbesondere auch durch finanzielle Bezuschussung eines Austauschprojektes. Das Projektthema des diesjährigen Austausches, an dem beide Austauschgruppen arbeiten, ist „Learning about a city and country through its architecture“. Auf dieses durchaus anspruchsvolle Thema bereiteten sich die Schüler*innen seit langem vor, u. a. durch Recherchen sowie einen Vortrag eines Erdinger Architekten, Herrn Maierhofer. So waren die Teilnehmenden mit dem nötigen Vorwissen ausgestattet, nicht nur um die Besichtigungen im Rahmen der fieldtrips unter dieser Perspektive wahrnehmen und begreifen zu können, sondern auch um die deutschen und bayerischen Bauwerke im Rahmen von zu Hause vorbereiteten Präsentationen an der Gastschule vorstellen zu können. Die Themen dieser Präsentationen reichten von Synagogen, Kirchen und der Fuggerei über typisch oberbayerische Häuser und Almhütten bis hin zum neuen Münchner Rathaus, zur BMW-Welt oder Olympiastadion.   

Kein Wunder, dass die Amerikaner*innen begeistert waren und es nun ihrerseits kaum erwarten können, im Sommer 2024 zum Rückbesuch ans Korbinian-Aigner-Gymnasium nach Erding zu kommen. Zunächst nun aber erst einmal zum ersten Teil unseres GAPP-Austausches, nämlich unserem Besuch in Boston vom 7. bis 22. Oktober.  
Im Folgenden berichten die Schüler*innen Sofia Grinberg und Luca Mackay über ihre Erfahrungen und Erlebnisse während dieses ersten Teils des Austausches:  
  
Am Abend des 7. Oktober landeten wir auf dem Logan International Airport in Boston. Nach Einreiseformalitäten, der Passkontrolle und der Gepäckausgabe trafen wir zum ersten Mal auf unsere Gastfamilien, die uns während der kommenden zwei Wochen beherbergen würden. Wie aufgeregt wir waren! Doch dieser erste Moment brach gleich das Eis: Wir wurden herzlichst mit Plakaten, Luftballons und vielen Umarmungen begrüßt, so dass wir uns sofort wohlfühlten. Auch die von den Gastfamilien liebevoll zurecht gelegte Auswahl an Süßigkeiten in unseren Zimmern und die von den amerikanischen Schüler*innen designten Austausch-T-Shirts gaben schon einen Vorgeschmack darauf, wie sehr unsere Gastfamilien und auch Frau Floerke, die Deutsch-Lehrerin und Organisatorin des Austausches an der BLS, darum bemüht sein würden, uns Boston und den American way of life näherzubringen. Und ja, in den nächsten zwei Wochen haben wir in der Tat Einiges über Bostons Architektur und damit auch über seine Geschichte, Politik sowie Kultur gelernt, aber daneben natürlich auch, was es bedeutet, von zu Hause weg und Teil einer anderen Familie zu sein. 

Zu unserem Glück war der erste Montag nach unserer Ankunft am Samstag ein Feiertag, was es uns ermöglichte, unsere Familien schnell richtig gut kennenzulernen, so dass wir uns von Anfang an als Teil der Familie fühlen konnten.   

Am nächsten Tag, am Dienstag, war dann endlich unser erster Schultag an der Boston Latin School, die von rund 2400 Schüler*innen besucht wird und die älteste pulic high school in den Vereinigten Staaten ist (Gründung im Jahr 1635). Nach einem welcome breakfast, an dem auch die Gasteltern sowie der head of school, Jason Gallagher, teilnahmen, besuchten wir mit unseren Austauschpartner*innen den Unterricht. Wir alle waren überwältigt von der Schule, ihrer Architektur und ihrem Erscheinungsbild, aber auch von den Schüler*innen. So konnten wir das amerikanische high school-Leben von seiner feinsten Seite erleben!   

Am Mittwoch stand dann auch schon unser erster field trip an: Zunächst hatten wir eine Führung zum Freedom Trail in Boston. Der Freedom Trail, so lernten wir, ist ein 2,5 Meilen langer Weg, der durch im Boden eingelassene rote Backsteine markiert ist und der an 16 historischen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Besonders beeindruckend war der ,,Boston Common”, ein Park der als Treffpunkt für die patriots während der amerikanischen Revolution diente. Zwischen den Bäumen des Boston Common lässt sich auch schon das State House mit seiner 24 Karat Gold beschichteten Kuppel ausmachen. Wow! Nach einem leckeren Pizza-Essen in Bostons Noth End, bekamen wir dort nicht nur eine Führung durch dieses im federal style erbaute Regierungsgebäude, sondern trafen auch eine state representative und ihre Angestellten, die beide ehemalige Schüler*innen der BLS waren und sich viel Zeit nahmen, unsere Fragen zum Tätigkeitsfeld eines state representative zu beantworten.   

Nach diesem ersten field trip, der uns viele neue Erkenntnisse und einen ersten Einblick in downtown Boston lieferte, hatten wir am Donnerstag einen regulären Schultag, was uns ermöglichte, das high school-Leben noch besser kennenzulernen. Am Freitag fuhren alle am Austausch Beteiligten nach Concord, um dort das Gropius- Haus zu besichtigen, welches in den 1930er Jahren von dem deutschen Architekten Walter Gropius im Bauhaus-Stil errichtet wurde und durch sein immer noch modern anmutendes Design faszinierte. Weitere Ziele nach einem mexikanischen Mittagessen waren an diesem Tag Walden Pond mit einem Spaziergang zu Thoreau’s cabin in the woods.  

Das darauffolgende Wochenende mit den Gastfamilien war für uns alle ein besonderes Highlight. Manche von uns hatten Tickets für das Fußballspiel USA gegen Deutschland, manche machten eine für Boston typische Duck Tour, besuchten das Boston Aquarium oder kamen beim Footballspiel der weltbekannten Harvard University kaum aus dem Staunen heraus!   

Am Montag ging es nach ein paar Unterrichtsstunden an der BLS mit Herrn Prof. Dr. Fine ans MIT (Massachusetts Institute of Technology) – neben Harvard eine der bekanntesten Hochschulen in der Boston area. Herr Fine, der selbst am MIT studiert hat, konnte uns viele interessante Plätze zeigen, z. B. die MIT chapel, deren Architektur einen spirituellen Ort geschaffen hat, ohne auf die Symbole einer bestimmten Religion zurückzugreifen, und so den founding spirit der Vereinigten Statten von Amerika, insbesondere die freedom of religion, perfekt versinnbildlicht. Vor allem die Einblicke ins Studentenleben, die uns Herr Fine geben konnte, waren sehr interessant. So sahen wir u. a. wo die grad students arbeiten und wir amüsierten uns über verschiedene Hacking Pranks der Student*innen, wie zum Beispiel das Polizeiauto, das sie auf der großen Kuppel des MIT platziert hatten. Nach der Besichtigung von Frank Gehry’s modernem Hörsaal Komplex am MIT Campus ging es abschließend noch in die prunkvolle Boston Public Library, die zu den National Historic Landmarks zählt. Dieses Gebäude ist wirklich unglaublich faszinierend, es ist die größte städtische öffentliche Bibliothek in den USA und eine der größten der Welt. Die Idee hinter der Architektur war, das Gebäude als Palast für das Volk zu bauen: "This palace is the people's own."    

Nach einem weiteren regulären Schultag am Dienstag war ein weiteres Highlight für uns alle der Ausflug zur City Hall am Mittwoch. Wir wurden von James Colimon, dem Deputy Director of Global Affairs and Protocol, in Empfang genommen und hatten die Möglichkeit, in einem netten Gespräch mit ihm, in dem auch er sein Interesse an uns zeigte, allerlei Fragen zu stellen. Im Anschluss daran durften wir den city council besuchen. Zu unser aller Überraschung wurden wir sogar nach vorne gerufen, und Frau Leeb konnte kurz unseren Austausch vorstellen sowie unseren Jahresbericht überreichen. Und auch Luca hat noch einige Worte über unseren Austausch gesagt. Das war natürlich eine sehr große Ehre. Nach Schulschluss hatten sogar noch ein weiteres tolles Angebot: Die Mutter eines Austauschpartners hatte angeboten, unseren Lehrkräften und uns eine Führung durch das Isabella Stewart Gardener Museum zu geben – ein tolles, außergewöhnliches Kunstmuseum in einem einem italienischen palazzo nachempfundenen Gebäude, ins Leben gerufen von einer ebenso tollen und außergewöhnlichen Frau.  

Weniger außergewöhnlich dagegen waren schließlich der Donnerstag und Freitag, zwei weitere reguläre Schultage an der BLS – aber sicherlich nicht weniger toll. Besonders interessant fanden wir z. B. Töpfern oder das Fach „Facing US History“. Für viele amerikanische Schüler*innen waren tatsächlich auch unsere Präsentationen über deutsche und bayerische Bauwerke als Spiegel unserer Kultur, Geschichte oder Politik ein wahres Highlight, für das sie sich überschwänglich auch beim „meet & greet“ mit uns bedankten.  

 Am Donnerstag Abend fand dann aber leider auch schon unsere farewell party statt. Eine Gastfamilie hatte freundlicherweise das Anwesen ihrer Eltern zur Verfügung gestellt. Es fand in Form eines potluck dinners statt, d.h. jede Familie hat etwas zum Buffet beigesteuert, es gab verschiedenste Beilagen und Salate, barbecue, Burger, und allerhand Nachspeisen. Neben vielen netten Gesprächen war ein Highlight hier die Rede von Maria und Laura, die sich im Namen der Austauschgruppe bei Frau Floerke, den Gastfamilien und auch den deutschen Begleitlehrkräften bedankten. Als dann auch die amerikanischen Eltern ihren Dank an die Lehrer ausgesprochen und ihre Geschenke überreicht hatten, wurde doch die ein oder andere Träne vergossen.   

Auch am Abflugtag fiel uns allen der Abschied sehr schwer, denn es war wirklich ein wundervoller Austausch mit unglaublich tollen Aktivitäten und noch tolleren Menschen. Die Freundschaften, die hier geknüpft wurden, werden sicherlich auch nach dem Ende des Austausches halten.  

Aber nun freuen wir uns zunächst auf den zweiten Teil unseres Austausches, den Gegenbesuch unserer Austauschpartner*innen und ihrer Lehrkräfte von der Boston Latin School im Sommer 2024, natürlich in der Hoffnung, ihren Aufenthalt hier bei uns genauso unvergesslich für sie zu machen, wie sie es für uns getan haben. 

Zum Schluss wollen wir uns bei allen, die diesen Austausch möglich gemacht haben, herzlich bedanken: Vielen Dank an die Vereine und Geschäfte in Erding und Umland, die uns auch dieses Jahr insbesondere bei unserer Tombola anlässlich des KAG-Sommerfests wieder großzügig unterstützt haben. Außerdem ein großes Dankeschön an GAPP, dem German American Partnership Program. Unser Austausch wurde auch dieses Jahr wieder aus Mitteln des German American Partnership Programm (GAPP) des Auswärtigen Amts gefördert und durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz unterstützt. Ohne diese Unterstützung wären solche Austauschprogramme nicht möglich. 

Für noch mehr Eindrücke und Einblicke unserer Zeit in Boston verweisen wir gerne auf unseren Blog: https://kagbls23.wordpress.com/   

Viel Spaß beim Lesen!