Einen Vormittag lang in eine ganz andere Rolle schlüpfen und dem Schulalltag entfliehen, aber sich dennoch intensiv mit einem der wohl wichtigsten aktuellen Thema der Menschheit beschäftigen, dem anthropogenen Klimawandel. Das ist das Ziel des Planspiels Klimakonferenz, was unter der Leitung von Herrn Geisler von der Organisation Geoscopia am 09. und 10. Oktober mit den 11. Klassen des KAGs durchgeführt wurde.
Nach einem kurzen, aber intensiven Vortrag über die Besonderheiten der einzelnen Kontinente bzw. Räume, die bei dem Planspiel die Teilnehmer an der UN-Klimakonferenz bildeten, ging Herr Geisler u. a. sehr eindrücklich auf die Umsetzung des 2015 im Pariser Klimaabkommen beschlossenen Ziels ein, die Erderwärmung auf unter 2°C, möglichst bei 1,5 °C, zu begrenzen. Spätestens hier wurde klar, wie ernst die Lage bereits ist.
Abgerundet wurde der absolut frei gehaltene und stets mit neuesten Daten unterstütze Vortrag mit Beispielen, in denen unser Konsumverhalten, die Ausbeutung der Erdressourcen und die Belastung des CO2-Haushalts aufgezeigt wurden. Eindrücklich waren hier unter anderen die Bilder aus Frankreich, Spanien und Portugal, wo die diesjährige Dürre nahezu zum Austrocknen der großen Flüsse gesorgt hat. Aber auch wir Konsumenten haben unseren Anteil an dieser Entwicklung. Gerade der immense Wasserverbrauch für den Gemüse- oder auch Erdbeeranbau für unsre Märkte, auch im Winter, sind gewaltig und belasten insbesondere auf der Iberischen Halbinsel den Grundwasserhaushalt.
Herr Geisler legte auch in diesem Vortrag stets Wert darauf, dass die Schüler*innen mit eingebunden wurden und ging auf alle Fragen ein, passte seine Ausführungen dementsprechend an und untermauerte seine Botschaften immer mit aktuellen Daten bzw. Bildern.
Der Hauptteil, das Planspiel Klimakonferenz, startete mit einer Arbeitsphase, in der die Schüler*innen eine Rede schreiben sollten, in der sie, eingeteilt in verschiedene Länder bzw. Räumen, wie die EU, die USA oder Südamerika, ihre Klimaziele und eventuelle Forderungen an andere Nationen verdeutlichen sollten. Als Hilfsmittel dienten den Teilnehmenden bereitgestelltes Material und eigene Internetrecherchen.
Daraufhin folgte die Präsentationsphase, in der alle Präsident*innen vor dem Plenum ihre Reden hielten. Den Abschluss der Vortragenden bildete der Sprecher / die Sprecherin der NGOs, die ebenfalls eine Gruppe bildeten. Bereits hier war es faszinierend zu sehen, wie die Schüler*innen in ihre Rollen geschlüpft sind. Das beste Beispiel war die flammende Rede des Vertreters der NGOs aus der Klasse 11c, Matthias Hoffmann. Beeindruckend war auch die Rede der russischen Präsidentin auf Russisch, die dann übersetzt wurde. Hier kam es allerdings zu einem „peinlichen Moment“ für die Delegation Russlands, als ein Vertreter der NGOs auf Übersetzungsfehler hinwies, die die Einstellung Russlands „verharmlost“ hätten. Man sieht, hier wurde, wie auf dem wirklichen internationalen Parkett, mit allen Tricks agiert.
In der 3. Phase des Planspiels mussten die Vertreter*innen der einzelnen Räume versuchen, Verträge mit Partnern abzuschließen, die ihnen Vorteile beim Erreichen der Klimaziele oder natürlich auch von wirtschaftlichen Interessen brachten. Diese mussten immer von den NGO-Vertretern abgesegnet werden.
Hier kam es in der Gruppe vom Montag zum Eklat, als die NGOs Unterschriftenfälschung nachweisen konnten. Am Dienstag wurde kein Vertrag von den NGOs genehmigt, da die Klimaziele gänzlich auf der Strecke geblieben waren und die schwächeren Kontinente, wie Afrika oder Südamerika, von den Ländern des Globalen Nordens gänzlich ausgenutzt wurden.
Den Abschluss der Vorstellungsrunde bildete wieder eine Rede des Vertreters / der Vertreterin der NGOs. Auch hier beeindruckte an beiden Tagen die Vortragenden mit einem flammenden Appell an alle Staaten, den Schutz des Klimas ernst zu nehmen und den Globalen Süden nicht zu vergessen. Vor der UN hätten diese Reden auch Eindruck gemacht.
Ein Dank gilt Herrn Geisler von der Organisation Geoscopia für die beiden spannenden Tage, die für die meisten Schüler*innen ein bleibendes Erlebnis sind, wie die finalen Zitate zeigen.
Ebenso möchte ich den beiden Förderern, Germanwatch e. V. und dem Förderverein des Korbinian-Aigner-Gymnasiums danken, dass sie die Veranstaltung finanziell unterstützt haben.
Roswitha Schmitt